BRANKO ARNSEK 

MUSIKER - KOMPONIST - PRODUZENT - DOZENT 

Festival im Stuttgarter Theaterhaus

von Dietholf Zerweck | 14.08.2024 | LKZ.de

Hochspannungs-Sound: Der Schweizer Vibraphonist Lucas Dorado (rechts) und der Bassist Branko Arnšek

„Stuttgart Mi Amor“ ist die Devise des Latin Jazz Festivals, welches in diesem Jahr zum siebten Mal während der Sommerferien im Stuttgarter Theaterhaus stattfand. Eine der überzeugendsten Bands war dabei das Septett des slowenischen Jazz-Bassisten Branko Arnsek.

Stuttgart. Dass Stuttgart seine Liebe ist, bekennt Antonio Cuadros De Béjar schon bei der Begrüßung des Publikums. Der aus Bolivien stammende Gitarrist ist in der hiesigen Jazzszene bestens vernetzt und bringt als Veranstalter des sommerlichen Latin Jazz Festivals seit Jahren Musiker verschiedenster Biografien und Stilrichtungen im Theaterhaus zusammen. Am zweiten Abend des diesjährigen Festivals waren das vor knapp 100 Besuchern im T 2 das Quintett „El Sueño“ des Schweizer Vibraphonisten Lucas Dorado und das Branko Arnsek Sextett.

Lucas Dorado hat, so erzählt er, schon als Kind .... 
.... Mehr Improvisation würde dem Profil des Quintetts guttun.

Afrokubanisch kräftige Farbe
Und die wilden Handschläge von Marcos González Jimánez auf seinen Congas und Batás sind nicht nur bei den temperamentvollen Songs der aus Berlin eingeflogenen Sängerin Mayelis Guyat die adäquate Begleitung, sondern auch eine afrokubanisch kräftige Farbe im Hochspannungs-Sound des Branko Arnsek Sextetts. Mit „No Sabes“, „Charlie“ und „Balanza“ glänzt es bei seinem Auftritt beim Latin Jazz Festival, das an diesem Abend einen besseren Besuch verdient gehabt hätte.

Das ist dann beim Haupt-Act des Abends mit dem Branko Arnsek Sextett ganz anders. Leider ist es schon Viertel vor Zehn, als sie an der Reihe sind, und um halb elf soll Arnsek schon auf Drängen des Veranstalters die Zugabe ansagen – da muss mit dem Timing wohl etwas schiefgelaufen sein. Der Sound des Sextetts ist vom ersten Moment an rhythmisch gepfeffert, doch nicht nur Son, Rumba, Mambo, Cha-Cha-Cha wetterleuchten in diesem hitzigen Mix mit kubanischem Flair, auch der Balkan-Rock spielt da mit: Stolz verweist der Jazz-Bassist Branko Arnsek auf seine slowenischen Wurzeln und seine Wahlheimat Kuba. Fantastisch, wie sich der Stuttgarter Pianist Frank Eberle jeweils positionieren kann: Erst brilliert er mit einem furiosen Solo zwischen Cool und Rockjazz, dann wechselt er beim Auftritt der kubanischen Sängerin Mayelis Guyat vom Flügel zum E-Piano und mischt den Sound zusammen mit Janos Löber (Trompete) und Anton Mangold (Altsaxophon) folkloristisch auf, oder er variiert die Vier-Takt-Themenkerne zum hart schlagenden Beat des Drummers Michael Mischl und den einfallsreich pulsierenden Riffs von Branko Arnseks Kontrabass und E-Bass.