JAZZTHETIK 03/04-2024

The cuban orquesta
Renacimiento
59music / Galileo
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Renaissance übersetzt sich „Renacimiento“ aus dem Spanischen. Was Branko Arnšek, der in Sindelfingen bei Stuttgart als Kind der ersten Gastarbeitergeneration aus dem ehemaligen Jugoslawien aufgewachsene Bassist und künstlerische Leiter der Formation The Cuban Orquesta, damit meint, ist die Wiedergeburt des kubanischen Salonorchesters. Dessen Geschichte beginnt im ausgehenden 18. und angehenden 19. Jahrhundert, als Kuba seinen Aufstieg zum weltweit bedeutendstem Zuckerproduzenten antrat. Reiche Zuckerbarone ließen sich prächtige Villen und Paläste bauen und statteten sie mit Kunstgegenständen der alten Welt aus. In diesen Kreisen war vorwiegend die Musik europäischer Hofgesellschaften populär. Aus dieser Zeit, genauer aus dem Jahr 1803, stammt etwa die Contradanza „Los Onos de Pepa“ von Manuel Saumell, in der die Sublimation des Tanzes, in der sich die europäische Kunstmusik zwei Jahrhunderte lang geübt hat, auf die von ganz anderer Seite durchpulste und besonnte agrokubanische Rhythmik und Melodik des karibischen Inselstaats trifft. Auch die Habanera gehört zu diesen historischen Formen, die hier mit aussergewöhnlicher Finesse und Eleganz vorgestellt werden. Auch im Rumba, Danzon, Mambo ist die Expertise von Carelys Carreras Camporredondo (Klarinette, Saxophon, Flöte), Denis Cuní Rodriguez (Posaune), Humberto Zaldivar Michell (Trompete), Johaned Bueno Claxton (Gesang), Juan Bauste (Percussion), Lazara Cachao Lopez (Piano), Nelson Palacios (Violine), Regis Molina (Alt- und Baritonsaxophon, Flöte) und Reinier Ceruto Zaldsivar (Percussion) kaum zu überschätzen.
Harry Schmidt